Burkina Faso

Burkina Faso

„Ich möchte keinen Tag vermissen, den ich in Afrika verbracht habe.“

Franz Grandits, Juli 2005

Burkina Faso

Das „Land des aufrichtigen Menschen“ (so heißt Burkina Faso übersetzt) ist mit einer Fläche von 274.000 km² circa drei Mal so groß wie Österreich und zählt über 17 Millionen Einwohner. Die Amtssprache ist Französisch, denn die Franzosen waren einst Kolonialherren in Zentralafrika. Erst seit 1960 ist das Land unabhängig.

Hauptstadt Ouagadougou

Die Hauptstadt Ouagadougou liegt zentral und ist mit über einer Million Einwohnern die größte Stadt in Burkina Faso. Optisch ähnelt sie keiner europäischen Großstadt, aber man findet auch hier Museen und Kulturstätten, Restaurants und Internetcafés. Ein Mal im Jahr findet ein großes Filmfestival statt. Es gibt hier so wie in anderen dicht besiedelten Gebieten ein Stromnetz, das allerdings auch komplett ausfallen kann. In den ländlichen Gebieten Burkina Fasos ist man auf Stromaggregate angewiesen.

Trotz dieser relativen Fortschrittlichkeit ist Burkina Faso eines der ärmsten Länder der Welt. Es besitzt kaum Bodenschätze, nur Gold, das durch fehlende Infrastruktur nur schwer abgebaut werden kann. Auch die Korruption in der Politik ist ein großes Problem für die Entwicklung des Landes.

Klima

In Burkina Faso ist die meiste Zeit im Jahr mit Temperaturen zwischen 30 und 50 Celsius zu rechnen. Jahreszeiten gibt es nicht, es wird eher zwischen Trocken- und Regenzeit unterschieden. Während der Regenzeit ist es durchaus üblich, dass es wolkenbruchartige Niederschläge gibt, die kein Ende zu haben scheinen. Oft kommt es zu schweren Überschwemmungen, die die Ernte gefährden. Trotzdem hat Burkina Faso insgesamt nur halb so viele Regentage wie Österreich. Der Starkregen ist besonders deshalb ein Problem, weil die Landwirtschaft der wichtigste Wirtschaftsfaktor Burkina Fasos ist. Hauptexportgut ist Baumwolle.

Bildung

Die Hälfte der Bevölkerung lebt unter der absoluten Armutsgrenze und die meisten Burkinabe sind Analphabeten, denn oft fehlt Eltern das Geld, ihre Kinder in Schulen zu schicken. Gleichzeitig werden sie als Arbeitskraft auf den Feldern gebraucht, um die Familie ernähren zu können. Mädchen haben es noch etwas schwerer, ihnen wird der Zugang zu Bildung besonders oft verwehrt.

Hauptbevölkerungsgruppe Burkina Fasos sind mit 50 % die Mossi. Neben ihnen gibt es noch etwa 60 Ethnien. Französisch gilt zwar als Amtssprache, aber viele indigene Völker haben dennoch ihre eigenen Dialekte, Kulturen und Religionen bewahrt. Konflikte zwischen den verschiedenen Ethnien kommen vor, Konflikte zwischen den Religionsgruppen jedoch nicht.

Mit der Geburt beginnt für die Burkinabe ein Kampf ums Überleben, denn nur etwa die Hälfte aller Kinder erleben ihren 18. Geburtstag. Auch deshalb ist die Geburtenrate in Burkina Faso sehr hoch. Die Lebenserwartung ist mit 55 Jahren dagegen sehr niedrig. Besonders am Land gibt es viele Probleme: Es fehlt oft am Zugang zu sauberem Wasser und die gesundheitliche Versorgung ist schlecht. So können auch leichte Krankheiten zum Tod führen. Durch eine hohe Aufklärungsrate ist in den letzten Jahren die Zahl an AIDS-Infizierten zurückgegangen. Nur noch etwa 1 % der Bevölkerung ist erkrankt.

Die Landwirtschaft ist für fast alle Burkinabe lebenswichtig. In erster Linie wird angebaut, um die eigene Familie ernähren zu können, ein kleiner Teil wird als Einnahmequelle auf dem Markt verkauft.

Als Zugtier leistet der Esel wertvolle Dienste. Auch Fahrräder und Mopeds sind wichtige Transportmittel, denn die Infrastruktur in Burkina Faso ist schlecht ausgebaut. Das Straßennetz ist dürftig und besteht hauptsächlich aus den Hauptverkehrsrouten, die oft nicht asphaltiert sind. Busse sind immer überladen, oft sitzen die Fahrgäste sogar auf dem Dach. Fahrpläne darf man nicht ernst nehmen, die Abfahrtszeiten werden so gut wie nie eingehalten und Verspätungen von ein bis zwei Stunden sind ganz normal.

Tiere werden in Burkina Faso meistens nicht gefüttert, sie müssen sich ihre Nahrung selbst suchen. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, dass Schweine in den Dörfern frei herumlaufen, um nach Essbarem zu suchen.

In der Verfassung sind Männer und Frauen gleichberechtigt, in der Realität sieht das anders aus. Mädchen haben es in Burkina Faso besonders schwer. Nicht nur die unseligen Zwangsbeschneidungen, sondern auch die Unsitte der Zwangsvermehlung erschwert das Leben der Frauen und Mädchen in Burkina Faso. Nicht selten kommt es vor, dass ein ganz junges Mädchen gegen ihren Willen einen alten Mann heiraten muss, oft sogar als Zweit- oder Drittfrau. Denn Polygamie ist in Burkina Faso rechtlich erlaubt, auch wenn laut Gesetz dafür beide Ehepartner zustimmen müssen. Ein Großteil der Arbeit lastet zudem auf den Frauen. Sie sind nicht nur für den Haushalt zuständig, sondern müssen auch beim Bestellen der Felder und später bei der Ernte hart anpacken. Ihre Babys haben sie dabei, meist auf den Rücken gebunden.

Homosexualität ist nicht illegal, aber in der Bevölkerung verpönt. Es gibt keine Möglichkeit für gleichgeschlechtliche Paare, ihre Beziehung anerkennen zu lassen.

In Sachen Religion ist Burkina Faso ein großes Vorbild, auch für uns in Österreich, denn hier existieren alle Glaubensrichtungen friedlich nebeneinander und miteinander. Franz Grandits erzählt aus seinen Erfahrungen:

„Einer meiner Mitarbeiter und Übersetzer in Burkina Faso ist Moslem, seine Gattin Katholikin. Ihre beiden Söhne sind Moslems wie der Vater und die Mädchen katholisch wie die Mutter. Das ist in Burkina ganz normal.“

Franz Grandits, September 2003

Darf man der Statistik glauben, so sind etwa 50 % der Bevölkerung Muslime, 15Religion % sind Katholiken. Der Rest gehört ethnischen Religionen an, die in Afrika weit verbreitet sind und teilweise auch parallel zu den in Europa traditionellen Religionen ausgeübt werden. Seit Jahren hat Obmann und Gründer von HILFE DIREKT Franz Grandits auch Kontakt zu einer kleinen evangelischen Gemeinde. Sowohl die wichtigsten muslimischen als auch christlichen Feste sind offizielle Feiertage in Burkina Faso, wie zum Beispiel das Opferfest und Weihnachten.

Die „Heilige Messe“ wird alle 14 Tage an Sonntagen sehr intensiv und ausgiebig gefeiert. Mit großer Freude wird mehrere Stunden gesungen, gebetet und vor allem getanzt.

Eine ganz besondere Stellung kommt in Burkina Faso den Schamanen zu. Schamanen sagen Dinge voraus und werden immer befragt, wenn irgendwelche Unglücksursachen erforscht werden sollen. Sie geben vor, ihr Wissen, ihre seherischen Fähigkeiten und ihre Zauberkräfte von einem ihnen übergeordneten Geist, der nach ihrer Darstellung außerhalb der Siedlung in einem kleinen Steinhaus wohne, erhalten zu haben.

Im Volksmund heißen die Schamanen „Gri Gri“ und genießen in der Dorfgemeinschaft so hohes Ansehen, dass sie sogar von Männern bewacht und beschützt werden. Eigentlich haben alle Angst vor ihnen, denn mit ihren Entscheidungen und Schiedssprüchen üben sie große Macht aus:

Wenn in einem Dorf ein Unglück passiert, sucht man sofort nach der Ursache. Der Schamane wird dann gerufen, um den Sündenbock ausfindig zu machen. Zusammen mit den betroffenen Angehörigen geht er suchend durch das Dorf und macht dann oft irgendeine Frau für das Unglück verantwortlich. Er bezeichnet sie als Hexe, die mit bösen Geistern im Bunde stehe. Diese bedauernswerte Person muss dann sofort alles stehen und liegen lassen und sich von ihrer Familie verabschieden, ehe sie unter Schimpf und Schande aus der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen und verjagt wird.

SpeisenMit der afrikanischen Küche hätte wohl jeder Europäer Schwierigkeiten, nicht nur wegen der hygienischen Bedingungen. Sie besteht zum großen Teil aus Hirse, Reis und Mais. In der Stadt ist das Angebot größer als auf dem Land. Da gibt es neben dem üblichen Brot aus Maismehl auch Baguette. Tee (vor allem Hibiskustee) zum Frühstück kann man fast überall bekommen. Fleisch ist jedoch eine Rarität und wird nur zu besonderen Anlässen zubereitet.

Die Burkinabe ernähren sich hauptsächlich von Too, einem Brei aus Mais- oder Hirsemehl, der dreimal am Tag gegessen wird – vorwiegend mit den Fingern. Franz Grandits dazu: „Ich konnte mich bis heute nicht überwinden, ihn zu probieren.“

Wie für Afrika typisch wird mit vielen Gewürzen gekocht. Vor allem mit Chili, sodass das Essen für europäische Verhältnisse sehr scharf ist. Typische Gemüsesorten sind Yamswurzeln, Maniok und Süßkartoffeln. Sie werden, so wie die Kochbananen, meist frittiert gegessen.

Wasser sollte vor dem Verzehr unbedingt abgekocht werden, wenn man es nicht in Flaschen abgepackt kauft. Das typisch afrikanische Hirsebier heißt in Burkina Faso „Dolo“ und wird nicht industriell hergestellt, da es nicht lange haltbar ist. Meist brauen es die Frauen der Familie, getrunken wird es gerne sowohl von Männern, als auch von Frauen.

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